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Sich selbst treu sein.

Leseprobe

Das Vermächtnis der Steine, wie ich es verstehe, ist eine Qualität des Bewusstseins. Es hat etwas mit „Sein“ zu tun, das heißt mit der Antwort auf die Frage: Wer oder was bin ich? Wo komme ich her? Wo gehe ich hin? Und viel weniger mit der Frage: Was habe ich? Alle Dinge auf der Erde haben eine Botschaft, die in den Schwingungen ihrer Energie eingebettet ist. Durch diese Energien nehmen wir Kontakt zu ihnen auf. Viele unserer Schwierigkeiten und Zustände des Unwohlseins auf allen Ebenen haben damit zu tun, dass wir mit ungesunden, verwirrenden, störenden Energien in Kontakt kommen. Betrachten wir daraufhin die Steine. Sie sind sich selbst gleich, natürlich, fest, klar und ausgewogen. Sie sind echt und voller Würde – als Geschöpfe der Natur vollkommen. Wann immer man mit ihnen in Berührung tritt, empfängt man ihre wohltuende Kühle. Ein besonders schönes Beispiel dafür ist der Jadestein, der seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte zu den begehrtesten Naturschätzen der Erde gehört. Wenn man ihn gegen das Licht hält, erkennt man in seinem Innern wolkige Wirbel, cremefarben und grün. Je öfter man den Jadeschmuck trägt, desto schöner wird er. Er nimmt nämlich auch Körperfette auf, und das verleiht ihm zusätzlichen Glanz. Vielleicht haben die Chinesen recht, wenn sie sagen, dass ein Stein etwas von der Seele des Besitzers in sich aufnimmt.
Wir hinterlassen Spuren in den Steinen und sie hinterlassen Spuren in unserem Leben – keine großartigen, eindrucksvollen, imponierenden. Aber es sind die kleinen Spuren, die uns verändern, die täglichen kleinen Erfahrungen, die uns unsere Patina verleihen. Der Stein in der Hand, am Herz oder in der Seele – gibt eine Ahnung vom steinernen Sinn, von der Kraft allen Seins.
Jeder von uns hinterlässt eine Spur, ein Vermächtnis in dieser Welt. Wenn wir dieses Bewusstsein einbeziehen könnten, dann würden wir vielleicht öfter fragen: Wie möchte ich in Erinnerung bleiben? Wie soll meine Lebensspur aussehen? Wie möchte ich meinen Tag leben? Was möchte ich hinterlassen für die, die nach mir kommen? Vielleicht würde es bei konkreten Alltagsfragen leichter fallen, zu entscheiden: Ist das wirklich der Sinn meines Lebens, dass ich meiner Karriere derart viel opfere? Wäre es nicht wichtiger, mit meinen Kindern in den Urlaub zu fahren? Oder ein Wochenende mit meinem liebsten Menschen zu verbringen? Es ist für mich immer bewegend, alte Friedhöfe zu besuchen. Sie erinnern daran, dass früher oder später auch unser Name in Stein gemeißelt sein wird. Das Wissen um unsere begrenzte Zeit ist ein Teil unseres Lebens, und es verändert unser Leben, weil es uns zwingt, nach dem zu fragen, was für uns wesentlich ist.

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